Günther Prien
Einführung - Frühere Leben
Günther Prien, der Mann also, der der erste Kommandant des berühmten U-Bootes U 47und erster Ritterkreuzträger der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg werden sollte, wurde am 16 Januar 1908 in Osterfeld/Thüringen als ältester Sohn eines Richters und zwei weiteren Geschwistern in Mitteldeutschland geboren.
Der Berufsanfang
Priens seemännische Abfänge waren früh gelegt, nämlich anläßlich des finanziellen Zusammmenbruchs der Weimarer Republik. 1923, im zarten Alter von nur 15 Jahren beendete er seine Schulausbildung und ging zur Handelsmarine. Sein Antrieb dazu war einerseits der lange gehegte Wunsch, Seemann zu werden, als auch der, seine Mutter zu unterstützen, die InLeipzig vom Vater getrennt lebend an den wirtschaftlichen Nöten der Inflation litt. Entgegen den Wünschen seiner Mutter beschritt er den langen und beschwerlichen Ausbildungsweg, beginnend in der Seemannsschule in Hamburg-Finkenwärder zu einer dreimonatigen Grundausbildung.
Nach Absolvierung dieser Schule begann er dann als Schiffsjunge an Bord des Segelschiffes Hamburg. In den folgenden acht Jahren vervollkommnete er seine Fertigkeiten bis zu einem Maß, das für ihn später unverzichtbares Werkzeug werden sollte. Dabei mussten auch Aufgaben wahrgenommen werden wie Kajütjunge, Seeziege und kurzfristig sogar als Smutje. Er bewährte sich an allen Arbeitsplätzen bis auf seine kurze Smutje-Laufbahn, in der er zur Verbesserung der Weißkohlfarbe etwas Bleimennige einsetzte, die dann bei den Matrosen zu Magenschmerzen und dem Ende seiner Smutje-Laufbahn führte.
Nach acht Dienstjahren bei der Handelsmarine hatte er alle Dienststellungen durchlaufen und sich 1931 für die Kapitänsausbildung qualifiziert. Im daruf folgenden Jahr machte er mit erst 24 Jahren das Patent Für Große Fahrt und bewies damit seine herausragende Kompetenz.
1932 gabe es in Prien's Leben eine Menge Veränderungen, die sich nicht nur auf seine Karriere bei der Handelsmarine bezogen, denn auch diese litt unter den großen Einschnitten und Kürzungen, die die neue Regierung mit sich brachte. Gerade mit dem Patent versehen sah sich Prien jetzt mit Arbeitslosigkeit befasst, die ihn in einer Folge von Arbeitsdiensteinsätzen tätig werden ließ. Diese Plackerei hörte erst mit seinem Freiwilligen-Eintritt in die Reichsmarine auf, die jetzt ihre Tore den Handelsmarineoffizieren öffnete. Prien trat der Reichsmarine im January 1933 als einfacher Seemann bei und zwar im selben Monat, als Adolf Hitler zum Deutschen Reichskanzler gewählt wurde.
Links: Im Arbeitsdienst: Günther Prien als einfacher Arbeitsmann auf Burg Voigtsberg im Vogtland, 1932. Rechts: Prien (wieder mit 'x' gekennzeichnet) als Rekrut der Reichsmarine - später die Kriegsmarine, c. 1933.
U-Boot-Ausbildung
Nach einer Dienstzeit auf dem leichten Kreuzer Königsberg als Fähnrich z. S., erhielt Prien sein Offizierspatent und wurde im Oktober 1935 der U-Bootflotte mit dem Dienstgrad Leutnant zur See überstellt. die Teilstreitkraft der Kriegsmarine war. Zusammen mit den später ebenfalls sehr erfolgreichen Kommandanten Joachim Schepke und Herbert Schultze nahm fast sofort an der beginnenden Ausbildung teil. Die U-Bootschule hieß aus tarnungsgründen Unterseebootsabwehrschule, oder UAS, und wurde am 6 Juni 1935 unter das Kommando von Kapitän zur See Karl Dönitz gestellt. Die Ausbildungsboote waren vom Typ IIA und IIBs, wobei Priens Ausbildungsboot U-3 wurde, eines der neuen Typen IIA.
Die Ausbildung der U-Boot Besatzungen war - milde ausgedrückt - gründlich. Als ehemaliger U-Boot Fahrer ging Dönitz die Ausbildung mit großen Erneuerungen und Energie an, schuf eine Anzahl von fundamentalen Ausbildungs- und Einsatzgrundregeln, diein einem festgelegten Programm durchorganisiert waren. Diesem gründlichen Programm war es zu verdanken, dass später bestasugebildetet Besatzungen die Gegnerschaft in Angst und Schrecken versetzen konnten. Als Beispiel dieser deutschen Gründlichkeit sei genannt die Anzahl der Trockenübungen einer Mannschaft, bevor auch nur ein scharfer Torpedo verschossen wurde, betrug ermüdende 132 Angriffsmanöver wovon je zur Hälfte der Unter- und überwasserangriff geübt wurde. Jede Verfahrensweise und jeder bekannte Kniff wurde den Besatzungen beigebracht, genauso wie die modernen Abwehrmaßnahmen der Gegner, wie z.B. das gefürchtete ASDIC System, wurde von Dönitz Zöglingen gründlich studiert.
Zum Neujahrstag 1937 wurde Prien im Anschluß an seine 2-jährige Ausbildungszeit zum Oberleutnant zur See befördert. Während dess darauf folgenden Jahres wurde er als IWO auf dem Erprobungstyp U-26 unter Kapitänleutnant Werner Hartmann eingesetzt, wobei er während des Spanischen Bürgerkrieges wertvolle Erfahrungen sammeln konnte.
Krieg, Einsatz und Eisernes Kreuz
Am 17. Dezember 1938 im Dienstgrad eines Oberleutnants zur See übertrug man Prien das Kommando über das Boot U-47 vom Type VIIB, obwohl er der jüngste aller auf den neuen Booten eingesetzten Offizire war. Dies geschah jedoch nicht ungerechtfertigtt: Prien wurdevon seinen Vorgesetzten bestens für seine Manöverleistungen beurteilt, die er im Mai 1939 im Atlantik als aggressivster und erfolgreichster Kommandant durchführte. Zum 01. März 1939 he wurde er zum Kapitänleutnant befördert.
Günther Prien. Links: Nach erfolgreicher Feindfahrt. Rechts: "Auf Brücke".
Bei Kriegsausbruch im September gelang es Kapitänleutnant Prien als Erstem die erfolgreiche Versenkung eines Feindschiffes auf seiner ersten Feindfahrt: am 05. September, nur zwei Tage nach Beginn der Feindseligkeiten gelang ihm die Versenkung des britischen Dampfers Bosnia. Der Angriff geschah mit der den U-Boot-Assen eigenen Ritterlichkeit: nachdem das britische Schiff erfolglos zur übergabe aufgefordert war, wurdees mit dem Decksgeschütz beschossen. Erst nach Rettung der Besatzung aus dem gekenterten Rettungsbooten und übergabe der geschlagenen Besatzung an einen neutralen norwegischen Dampfer wurde die Bosnia mit einem Torpedo versenkt. Menschenleben waren bei diesem Angriff nicht zu beklagen.
Die ersten Gefechte ergaben drei Versenkunken: nach der Bosnia wurden am 6. and 7. September erfolgreich die britischen Frachter Rio Claro und Gartavon versenkt. U-47 lief am 15 September wieder im Stützpunkt ein und zehn Tage später wurde Prien für seine Verdienste das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen.
*Die allererste Versenkung des Krieges führte U-30, Kommandant Kapitänleutnant Fritz-Julius Lemp durch, der das Dampfschiff Athenia irrtümlich für einen Hilfskreuzer hielt.
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